Über Interessierte am Einsatz von Schul(begleit)hunden werden immer wieder Fragen und Probleme zu Weiterbildungen an mich herangetragen.
2022 haben sich über 30 Dozent*innen des QNS in vielen Online-Treffen und einem abschließenden Präsenzwochenende mit den Standards von QNS-Weiterbildungsstätten für Mensch-Hund-Teams im schulischen Bereich intensiv beschäftigt und die Ergebnisse wurden im April 2023 in einer QNS-Broschüre zu den Standards für QNS-Anbieter*innen von Mensch-Hund-Team-Weiterbildungen veröffentlicht.
In der Praxis zeigt sich aber, dass dort immer noch nicht alle Punkte, die wichtig bzw. selbstverständlich sein sollten, verschriftlicht sind.
Somit möchte ich hier zusätzlich erläutern, warum eine duale Mensch-Team-Weiterbildung in Theorie und Praxis (im Seminar und in der Schule vor Ort) aus meiner Sicht die Qualität des späteren Einsatzes eines Schulbegleithundes deutlich erhöht.
Die Kultusministerkonferenz vom 15. März 2024 hat z.B. beschlossen, dass angehende Lehrkräfte künftig nicht mehr nur theoretisch, sondern in einem dualen Studium von vornherein praxisnah ausgebildet werden sollen, so wie es die QNS-Weiterbildungsstätten und andere qualifizierte Anbieter*innen für Mensch-Hund-Teams seit Jahren praktizieren.
In den QNS-Standards wurde verschriftlicht, dass von einer mindestens 60-stündigen Team-Weiterbildung über ca. ein Jahr ausgegangen werden sollte, bei der der Hund mindestens 40 Stunden anwesend ist. Neben theoretischem Input zu verschiedenen Themenbereichen (siehe Broschüre „Standards“ S. 13ff) geht es u.a. auch um praktische Übungen mit den Hunden. Es sollen die Stärken des Mensch-Hund-Teams herausgearbeitet und praktische Ideen für den Einsatz im individuellen schulischen Bereich entwickelt werden.
Für das Training der Hunde bedarf es aber aus meiner Sicht vielfältiger Situationen, um eine optimale Generalisierung zu gewährleisten und damit die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Beteiligten zu gewährleisten.
In den Weiterbildungen kann nur eine Basis gelegt werden und durch die Seminare über ein Jahr und die praktischen Erfahrungen in den Seminaren, im Alltag und in der Einsatzschule kann sich das Mensch-Hund-Team erst praktisch weiterentwickeln.
Besonders durch den, zunächst sehr begrenzten, Einsatz des Hundes im individuellen schulischen Bereich der Besitzer*in ergeben sich Fragen und Probleme, die durch die Unterstützung des qualifizierten Weiterbildungsteams gelöst werden können und so auf Dauer den Einsatz immer weiter optimieren.
Die schulischen Einsatzbereiche der Mensch-Hund-Teams sind mittlerweile so vielfältig, dass keine Weiterbildungsstätte vor Ort die unterschiedlichen räumlichen Bedingungen sowie das Schülerklientel bieten kann. Da Hunde auch besonders über Ortsverknüpfungen lernen, muss, nach der Freigabe durch die Anbieter*in, optimalerweise eine sehr langsame Heranführung an den individuellen späteren Einsatzort erfolgen.
Häufig fehlt aufgrund der räumlichen und zeitlichen Bedingungen die Möglichkeit, das Mensch-Hund-Team direkt vor Ort in der Schule zu begleiten. Somit müssen Videos dies ausgleichen, damit die Dozent*innen sich einen besseren Eindruck vom Fortschritt des Teams in der vertrauten Umgebung verschaffen können.
In einer Weiterbildung ohne die parallele langsame Einführung des Hundes in den schulischen Bereich der Besitzer*in, fehlen Hund und Halter*in aus meiner Sicht gravierende Fragestellungen und praktische Erfahrungen für einen späteren qualifizierten Einsatz.
Allgemein ist eine Weiterbildung mit der Zertifizierung des Teams abgeschlossen. Wenn also Hunde erst danach in die Schule dürfen, fehlt dem Mensch-Hund-Team i.d.R. auch die wichtige unterstützende Begleitung durch Expert*innen der Hundegestützten Pädagogik.
Der Abschluss einer Team-Weiterbildung legt nur die groben theoretischen und praktischen Grundlagen für die sich erst in der weiteren Praxis ergebenden Fragen und Probleme. Es ist aus meiner Sicht also wichtig, dass viele auftretenden praktischen Fragen bereits während der Weiterbildung möglichst frühzeitig und qualifiziert beantwortet werden, um gemeinsam individuelle Lösungen zu entwickeln.